Am 11. Juli 2015 jährt sich der Völkermord von Srebrenica zum 20. Mal. Unter den Augen niederländischer UN-Blauhelme entführten und töteten serbische Einheiten mehr als 8.000 MuslimInnen. Hier sind fünf zumeist unbekannte Dinge, die eigentlich jeder wissen sollte.
1. Es gibt ein digitales Srebrenica-Museum
Das arabische Mediennetzwerk Al Jazeera stellte unter https://srebrenica360.com ein umfassendes digitales Museum online. Neben zahlreichen Videos, Bildern, Berichten von ZeitzeugInnen, Kunstprojekten und vielem mehr, bietet die Website eine virtuelle 360-Grad Tour. Als Sprachen stehen Englisch, Türkisch und Bosnisch-Serbo-Kroatisch zur Verfügung.
2. Die offizielle Opferzahl ist weiterhin unbekannt
Noch immer gibt es keine offizielle Bestätigung der Opferzahl von Srebrenica. Basierend auf den bereits identifizierten Ermordeten, gehen Schätzungen von mehr als 8.000 Toten aus. Die Dunkelziffer könnte aber noch höher liegen.
3. Trotz einer juristischen Teilschuld der Niederlanden, zeigt eine neue Doku ein anderes Bild
Im Sommer 2014 wurden die Niederlande vom Zivilgericht in Den Haag als mitverantwortlich für den Tod von mehr als 300 muslimischen Männern und Jungen gemacht. Eine neue TV-Dokumentation zeigt jedoch, dass der niederländische Staat von den USA, Frankreich und Großbritannien im Stich gelassen wurde. Angeblich wurde eine bereits zugesagte militärische Luftunterstützung nicht geleistet.
4. Beispiel einer unbeschreiblichen Brutalität und Menschenverachtung
In einer Klageschrift einer niederländischen Anwaltskanzlei befinden sich zahlreiche dramatische AugenzeugInnenberichte. Zumra Šehomerovic etwa erinnert sich an einen Vorfall, wo ein schreiendes Baby vor den Augen niederländischer UNO-Soldaten getötet wurde. Zudem war sie Augenzeugin von mehreren Vergewaltigungen junger Mädchen. Auch hier griffen die anwesenden UNO-Soldaten nicht ein.
5. Silberschmuck als Erinnerung und Spende
Der Bosniake Mensur Bektic hat sich zum Ziel gesetzt, die Gedenkblume von Srebrenica in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Er begann vor einiger Zeit einen limitierten Silberschmuck herzustellen, der jedes einzelne Opfer repräsentieren soll. Die Materialien stammen aus Srebrenica und die Herstellung unterstützt die dortige Bevölkerung. Neben Angelina Jolie, kaufte auch der türkische Präsident Erdogan eine silberne Blume. Das Schmuckstück kostet 117 Euro und kann über die Facebook-Seite von Mensur Bektic bestellt werden.