Die Entstehung und rapide Verbreitung des Hip Hop wäre ohne die maßgebliche Beteiligung von drei Personen wohl so nicht möglich gewesen. Muhammad Ali, sagte mit seinen provozierenden Reimen oft die Niederlage seines Gegners auf die Runde genau voraus und ebnete den Weg für die Reimform der Raps im Hip Hop.
Malcolm X gab mit seinen Ideen und Parolen wie „by any means necessary“ den kompromisslosen Ton an, dem sich die schwarzen Jugendlichen verschrieben. Um es in den Worten von Malcolm X auszudrücken: „Wir sind keine ‚house negros‘, sondern ‚field negros‘.
Somit erscheint es nicht verwunderlich, dass er einer der meist gesampelten Persönlichkeiten im Hip Hop war und ist, dessen Reden in die Lieder hineingespielt werden oder auf die Bezug genommen wird. Kanye West etwa in seinem Lied Good Morning, Mos Def mit seinem Album The Ecstatic, das mit einer Rede von Malcolm X eröffnet oder die Kritik von NYOIL am Verhalten einiger Afro-Amerikaner in Bezug auf ihren Identität mit den Worten „of course Malcolm X died for you to act like this“.
Fehlende Führung
Die dritte Person, die sehr bald die Wirkung des Hip Hops erkannte und es als Mittel für die Verbesserung der Lage der schwarzen Bevölkerung sah und wohl auch als Chance für seine Organisation, war der Führer der Nation of Islam (NOI), Louis Farrakhan. Über den Hip Hop sagte er 1997 im Interview mit dem Vibe Magazin:
„It’s the mode of expression of the most marvelous generation that we have ever produced. This is the generation of fulfillment of the hopes and dreams and aspirations of a suffering people. They are strong, they are bold, they are fearless – and yet vulnerable because of a lack of guidance.”
Diese Lücke („lack of guidance“) versuchten er und seine Organisation zu füllen, indem sie sich mit Vertretern des Hip Hops trafen und er sie zu sich zum Essen einlud, um darüber zu sprechen wie man mittels Hip Hop den schwarzen Jugendlichen Bildung vermittelt. Die Mitglieder der NOI und derer Splittergruppen (wie 5%-Nation, Nation of Gods and Earths) waren es auch, die Hip Hop Veranstaltungen am Anfang begleiteten und vor Ausschreitungen schützten. Nach der Erschießung der Rapper 2Pac Shakur und Notorious B.I.G, traf sich Louis Farrakhan 1997 mit Vertretern des Hip Hops der Ost- und Westküste um die Konflikte erfolgreich beizulegen.
Islam als „Religion des Hip Hop“
All dies verpasste Hip Hop eine starke islamische Prägung, die auch klar in den Texten und Einstellungen vertreten ist. Die einflussreichsten Künstler in allen Phasen des Hip Hop standen entweder direkt oder indirekt mit islamischen Lehren in Verbindung: Big Daddy Kane, Rakim, Kool G Rap, Public Enemy, Busta Rhymes, Wu-Tang Clan, Nas, The Roots, Jurassic 5, Mos Def, Lupe Fiasco und Erykah Badu sind nur einige wenige Namen.
Selbst nicht-muslimische Künstler verwendeten und verwenden islamische Begriffe als Teil ihrer Sprache. 50 Cent nennt eines seiner Lieder Ghetto Quran und Immortal Technique rappte 2008: „I’m from where they lost the true meaning of the Quran / Because heroin is not compatible with Islam.“ Die Gründe dafür liegen in der starken islamischen Prägung von den Anfängen an, wie es Experte Adisa Banjoko auf den Punkt bringt.
„Islam is the unofficial religion of Hip Hop… if someone comes up and they start rapping and start talking about Jesus Christ, they call that Christian Rap. If someone steps up they start talking about Buddhism or whatever, they go ‘Oh, that’s the Buddhist Rap’. But if an MC grabs the mic right now and says Allah’s name, ‘That’s Hip Hop’ – and nobody, nobody questions it…”
(NM/KISMET Online)