Islamophobe Vorfälle in Österreich und ganz Europa nehmen dramatisch zu: Zu diesem Ergebnis kommen seit Jahren der „Europäische Islamophobie-Bericht“ (EIR) und die Aufzeichnungen der österreichischen Anti-Rassismus-Stelle ZARA. Ob Hasskommentare im Netz, verbale Beschimpfungen, physische Übergriffe oder strukturelle Islamophobie: Die mediale Aufmerksamkeit bleibt aus.
Dank Social Media kommen Vorfälle ans Tageslicht, die von den großen Medien des Landes nicht ignoriert werden können. Jüngst berichtete OE24 über eine junge Muslimin, die von einem Mann am Betreten eines Lifts gehindert und wüst beschimpft wurde. Über zahlreiche andere Vorfälle, die wir als „Dunkelziffer“ kennen, spricht niemand.
Etwa, wenn muslimische Frauen von einem bestimmten österreichischen Flughafen in den Urlaub fliegen. Frau Z. (Name der Redaktion bekannt) war bereits darauf eingestellt, dass sie bei der Sicherheitskontrolle in Salzburg ihr Kopftuch in einem geschlossenen Raum abnehmen musste. Im heurigen Sommerurlaub sogar inklusive Unterkopftuch. Die Reisende verwies im Gespräch mit KISMET Online zudem auf die äußerst rüde Umgangsweise des Flughafenpersonals.
Flughafen Salzburg und das Kopftuch
Dabei handelt es sich um den einzigen Flughafen in Österreich, wo jede reisende Muslimin ihre Kopfbedeckung abnehmen muss. Laut dem Leiter der Pressestelle (Email-Konversation liegt der Redaktion vor) hängt dies mit einem EU-weiten Gesetz zusammen, dass der Salzburger Flughafen bei allen Kopfbedeckungen umsetzt. Zudem wundere er sich, dass andere Flughäfen dies ignorieren.
Nach Gesprächen mit mehreren Reisenden, kann KISMET Online bestätigen, dass ein verpflichtendes Abnehmen weder an Flughäfen in Paris, London oder Madrid derart umgesetzt wird. Stichprobenartige Kontrollen sind jedoch durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gestützt, nachdem ein Sikh-Gläubiger wegen der Abnahmepflicht seines Turbans eine Beschwerde einreichte. Zugleich zeigen Beispiele aus der Praxis, wie individuell dies geschehe. Bei einem ähnlichen Vorfall am Flughafen Rom, wurde eine junge Muslimin nicht in den Sicherheitsbereich gelassen, da sie sich weigerte das Kopftuch abzunehmen. Zur gleichen Zeit gingen drei Nonnen ohne weitere Kontrolle zu ihren Gates.
Haben Sie ähnliches erlebt? Melden Sie sich bitte unter info@kismetonline.at oder auf Instagram (https://www.instagram.com/kismetonlineat/) und wir werden derartige Vorfälle ans Tageslicht bringen.