Mit seinem neuesten Track „War’s das Wert?“ meldet sich der deutschsprachige Rapper Sayfoudin eindrucksvoll zurück. Gemeinsam mit dem erfolgreichen Producer Efe und dem Schweizer DJ-Steel gelang dem Song ein tolles Feature im deutschen iTunes-Store. KISMET Online sprach mit dem Musiker über seinen aktuellen Erfolg, religiöse Trends im Hip Hop und ambitionierte Zukunftspläne.
KISMET Online: War’s das Wert? schafft es innerhalb weniger Tage auf die Startseite des deutsches iTunes-Stores. Wie groß ist die Überraschung?
Sayfoudin: Wie soll ich es beschreiben: Das Glücksgefühl hielt drei Tage an. Das hat man an meinem Grinsen über beide Ohren gesehen. Es ist so, dass ich größtenteils alles selbst plane, organisiere und finanziere. Das Gefühl, dass meine Arbeit von meinen Geschwistern und durch das Promoten von iTunes jetzt auch vom Mainstream anerkannt wird, hat mich motiviert meine künstlerische Arbeit weiter zu verfolgen. Alhamdullilah, ich bin sehr dankbar! Dankbar für jeden, der sich Zeit nimmt, die Songs zu hören.
Wie war die Zusammenarbeit mit den beiden Musikgrößen Efe und DJ-Steel?
Es war unkompliziert und sehr professionell. Ich habe den Beat vorbereitet und dann mit Efe an der Produktion gearbeitet. Efe kenne ich schon sehr lange und wir haben in den 90iger Jahren schon Projekte gemacht. Er gehört zu den Musikern, vor denen ich meinen Hut ziehe, weil er die Musik fühlt und mit Herz an die Sache rangeht. DJ Steel habe ich in der Schweiz bei einem gemeinsamen Konzert kennen gelernt und war sofort von seinen Cuts begeistert, weil er einen „Hammer flow“ hat. Doch einen Künstler muss ich hier noch erwähnen, der kaum namentlich erwähnt wird. Mein langjähriger Bruder Iman. Mein 114mhz Partner mischt und mastert alle meine Songs und erneut grandiose Arbeit geleistet.
Du rechnest in diesem Song ziemlich hart mit deiner Vergangenheit ab. War es letztlich der Herzinfarkt deiner Mutter, der dich zum Umdenken brachte?
Ich habe mir schon vorher Gedanken über mein Leben gemacht und ich hatte mich wieder mit meinem Glauben beschäftigt. Auch meine Zukunftsperspektive thematisierte ich, doch wie es nun mal ist, wenn man in einem Strudel festsitzt; ich bin nicht wirklich raus gekommen, um etwas anzupacken und zu verändern. Doch als meine Mutter einen Herzinfarkt hatte, war es ein Schock! Es hört sich hart an, doch genau den hab ich gebraucht! Es war nicht so, dass ich von heute auf morgen erfolgreich war, es gab sehr viele Niederlagen im Kampf gegen alte Gewohnheiten, doch Alhamdullilah; die Erkenntnis, dass man was ändern muss, ist schon der Gewinn im Kampf.
Dein neuer Song spricht eindeutig eine neue Zielgruppe an. Was darf man von einem neuen Sayfoudin-Album erwarten?
Ja, das stimmt! Doch ich werde in sha Allah in meinem Album nicht nur „ Hip Hop typische“ Inhalte bringen, sondern auch politisch und ethische Themen ansprechen. Selbstverständlich gibt es auch islamische Inhalten. Es gibt so viele, die gar nicht wissen, dass es „Muslim Hip Hop“ gibt und wenn ich es schaffe, etwas im Mainstream zu platzieren, was islamisch geprägte Grundzüge etabliert, dann habe ich mein Ziel im Rahmen meiner Musik erreicht. Denn wenn jemand recherchiert und beispielsweise meinen Song „Du bist“ hört, welcher ihn vielleicht zu dem Weg Allahs führt oder ihn darin stärkt, sich nur Gedanken darüber zu machen, so stimmt mich dies sehr zufrieden und glücklich.
Gibt es bereits ein Release-Datum eines möglichen neuen Albums?
Nun ja, ich würde gerne ein Datum nennen, doch ich will sicher sein, dass alles so ist, wie ich es mir vorstelle. Dies bezieht sich auch auf Infotexte, Homepage, Songs und ähnliches. Wie schon gesagt, ich plane alles selbst und das dauert. Eins ist aber sicher: Nach Ramadan 2013, in sha Allah. Am besten immer mal auf meine Facebook-Fanpage gehen, da poste ich öfters was zum aktuellen Status.
Alpa Gun mit „Verbotene Liebe 2“, Bushido in diversen YouTube-Videos. Deutsche Rapper geben in letzter Zeit ziemlich religiöse Töne von sich. Ist das nur PR oder siehst du hier einen allgemeinen Szene-Trend?
Das ist schwer zu beantworten, denn ich kenne deren Absichten nicht. Doch deren Wurzeln sind im Islam und ich glaube, manchmal besinnt sich der eine oder der andere und spiegelt es in einer Geschichte in seinem Song wieder. Die ehrliche Absicht kann nur der Interpret und der Allmächtige kennen.
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